RechtsextremismusHunderte militante Neonazis marschieren in Paris

In Paris nahmen am 11. Mai 2024 hunderte militante Neonazis an der bisher größten Gedenkveranstaltung für den verstorbenen Neonazi Sébastien Deyzieu teil.

Deyzieu kam 1994 bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei ums Leben, nachdem er an einer verbotenen Neonazi-Demonstration teilgenommen hatte, die sich gegen staatliche Feierlichkeiten zum 50. Jubiläum der Befreiung Frankreichs vom Nationalsozialismus richtete. 

Der Aufmarsch begann am Bahnhof Port-Royal und zog durch den 6. Arrondissement. An der Demonstration beteiligten sich Neonazis aus ganz Europa, darunter auch Gruppen aus Italien, und eine fast zwanzigköpfige Delegation der US-amerikanischen „Patriot Front“. Während der Demonstration wurden Journalist*innen durchgehend bedroht und bedrängt, einige Teilnehmer trugen Quarzsandhandschuhe und sogenannte Selbstverteidigungsschirme.

Die Demonstration wurde vom Bündnis „Comité du 9-mai“ organisiert, das aus der militanten Neonazi-Gruppe „Groupe Union Défense“ (GUD) und der Jugendorganisation des ehemaligen Rassemblement National (RNJ) besteht. Die GUD wurde im Jahr 2022 reaktiviert und verzeichnet seitdem ein starkes Wachstum. Im vergangenen Jahr nahmen zum ersten Mal hunderte Neonazis an dem Aufmarsch teil. Das löste eine Welle der Empörung aus, auch weil Abgeordnete des RN anwesend waren und ein Journalist auf dem Heimweg attackiert wurde. Wegen der Ereignisse des letzten Jahres und des gefährlichen Charakters für die öffentliche Sicherheit wurde die diesjährige Demonstration verboten. Jedoch hob ein Verwaltungsgericht das Verbot am Samstagvormittag auf.

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