AktuellesFachtagung »Terror trendet – Israelbezogener Antisemitismus seit dem 7. Oktober«

Fachtagung »Terror trendet – Israelbezogener Antisemitismus seit dem 7. Oktober« am 10. Oktober 2024 in Berlin.

Der 7. Oktober 2023 stellte nicht nur für Israel und seine Bürger*innen eine Zäsur dar – in Folge des antisemitischen Massakers kam es überall auf der Welt zu einer neuen Welle des Hasses gegen Jüdinnen und Juden. Angeheizt von tatsächlichen oder vermeintlichen Geschehnissen im israelisch-palästinensischen Konflikt formierte sich eine neue antiisraelische Protestbewegung auf den Straßen und im digitalen Raum.

Auch in Deutschland entstand diese Bewegung nicht im luftleeren Raum und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Seit den späten 1960er-Jahren entwickelten sich in der politischen Linken zahlreiche Gruppierungen, die ihren „antiimperialistischen Kampf“ besonders gegen Israel richteten. Schon in den 1970er- und 1980er-Jahren manifestierte sich dieser Antisemitismus unter anderem in terroristischen Anschlägen auf jüdische und israelische Einrichtungen, die teils offene Sympathien hervorriefen. Auch bei der Legitimierung von Gewalt im Nahen Osten spielt er eine Rolle: Verbreitete Vorstellungen wie die, dass etwa der Terror des 7. Oktober legitimer Ausdruck eines antikolonialen Kampfes oder legitimer Widerstand sei, können nur vor dem Hintergrund dieser Variante des Antisemitismus verstanden werden.

Mit dem Projekt »Zwischen Solidarität und Gewalt« produziert democ digitale Bildungsinhalte – vor allem für TikTok und Instagram – mit Betroffenen und Expert*innen, um ein junges Publikum für israelbezogenen Antisemitismus zu sensibilisieren.

Im Rahmen der Fachtagung diskutieren Expert*innen nun interdisziplinär die Erfahrungen aus dem Projekt, den gegenwärtigen israelbezogenen Antisemitismus, dessen Veränderungen seit dem 7. Oktober 2023 und wie ihm begegnet werden kann.


Download der Ankündigung inkl. Programm als PDF

Anmeldung

Die Anmeldung ist über dieses Formular oder per E-Mail an anmeldung@democ.de möglich.

Update (30.09.): Die Veranstaltung ist ausgebucht. Bei Interesse können Sie sich jedoch gerne anmelden und auf die Warteliste setzen lassen. Wir informieren Sie dann, falls Plätze freiwerden sollten.

  • Datum: 10. Oktober 2024,
    Uhrzeit: 10–16 Uhr,
    Ort: Berlin-Kreuzberg
    (Die genaue Anschrift erhalten Sie nach bestätigter Anmeldung.)

Bitte beachten Sie, dass eine Teilnahme erst nach Bestätigung durch uns möglich ist. Die Bestätigung versenden wir der Reihenfolge der Anmeldungen und der Verfügbarkeit von Plätzen. Wir behalten uns vor, ggf. insbesondere bei Anmeldungen von mehreren Personen derselben Institution eine Auswahl zu treffen. Die Vorträge und Ergebnisse der Fachtagung werden nicht veröffentlicht. Bitte kontaktieren Sie uns bei einer späteren Absage.

Programm

  • Anmeldung & Kaffee (09:30 Uhr)
  • Einführung (10:00 Uhr)
    – Linus Kebba Pook (democ) & Grischa Stanjek (democ): Vorstellung des Projektes
    Tagesmoderation: Erica Zingher (democ)

    Dr. Maja Bächler (Leiterin Fachbereich Extremismus, bpb): Intro

    – Laura Cazés (Leitung Kommunikation und Digitales ZWST, Publizistin): Der 7. Oktober – ein Davor und ein Danach? (Keynote)
  • Kaffeepause (10:45 Uhr)
  • Inputs + Q&A (11:00 Uhr)

    – Prof. Dr. Tobias Ebbrecht-Hartmann (Hebrew University of Jerusalem): TikTok nach dem 7. Oktober: Zwischen spielerischem Protest und Antisemitismus

    – Prof. Dr. Julia Bernstein (Frankfurt University of Applied Sciences): Bedrohung jüdischer Hochschullehrer nach dem 7. Oktober in Deutschland, Österreich und der Schweiz (hybrid)
  • Mittagessen (12:30 Uhr)
  • Arbeitsgruppen, parallel (13:15 Uhr)
    – Nicole Pastuhoff (Präsidentin jüdischer Studierendenverband NRW) & N. N. (Sprecher*in Tacheles HU Berlin): Aktiv gegen Antisemitismus an Hochschulen (AG 1)

    – Jakob Baier (Universität Bielefeld) & Puneh Abdi (democ): Antisemitismus & Clubkultur. Das Schweigen zum Terror vom 7. Oktober (AG 2)
  • Auswertung & Abschluss (14:45 Uhr)
  • Networking bei Kaffee & Kuchen (15:00 Uhr)

Referent:innen

  • Laura Cazés leitet bei der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland den Bereich Kommunikation und Digitalisierung und ist außerdem als Moderatorin und Podcast-Host tätig. Als Publizistin und Speakerin befasst sie sich mit der Diversität jüdischer Lebenswelten in Deutschland und deren Wahrnehmung und Einbezug in gesellschaftliche Diskursräume. 2022 erschien der von ihr herausgegebene Sammelband „Sicher sind wir nicht geblieben – Jüdischsein in Deutschland“ bei S. Fischer.
  • Julia Bernstein ist Professorin für Diskriminierung und Inklusion in der Einwanderungsgesellschaft an der Frankfurt University of Applied Sciences, Leiterin des dort angesiedelten Forschungsbereichs „Gesellschaftliches Erbe des Nationalsozialismus“ sowie Vorsitzende des Netzwerks jüdischer Hochschullehrender in Deutschland, Österreich und Schweiz (e. V.). Ihre Forschungsschwerpunkte sind u. a. Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeiten und Rassismen in den Institutionen, visuellen Medien und im Alltag, Interkulturalitätsfragen, Jüdische Identität im gesellschaftlichen Wandel, Stereotypisierungs- und Ethnisierungsprozesse.
  • Tobias Ebbrecht-Hartmann ist Associate Professor für Visuelle Kultur, Medien-wissenschaft und Deutschlandstudien im Department of Communication & Journalism und am European Forum der Hebrew University of Jerusalem. Er ist u. a. Autor von „Geschichtsbilder im Medialen Gedächtnis“. Filmische Narrationen des Holocaust (Transcript 2014) und war an der Bauhaus-Universität Weimar, der Filmuniversität Babelsberg und am internationalen Institut für Holocaustforschung Yad Vashem tätig.
  • Nicole Pastuhoff ist Präsidentin des Jüdischen Studierendenverbandes Nordrhein-Westfalens (JSV NRW) e. V. Zuvor leitete sie das Jugendzentrum „Kadima“ der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf. Aktuell studiert sie Politikwissenschaft und macht es sich zur persönlichen Aufgabe, die politische Demokratiebildung aus jüdisch-deutscher Perspektive zu stärken.
  • Jakob Baier ist Sozialwis­senschaftler und forscht an der Universität Bielefeld zum Thema An­ti­semitismus in der Kulturproduktion und Verschwörungsideologien in modernen Medien. Zu­vor war er Lehrbeauf­tragter für deutsch-jüdis­che Bil­dungs­geschichte sowie für die Zeitgeschichte und Gegen­wart des An­ti­semitismus an der Uni­ver­sität Kas­sel. Zur Zeit forscht er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter (ZPI) der Universität Bielefeld.
  • Puneh Abdi ist Vorstandsmitglied von democ und Projektmitarbeiterin im Projekt #TellMeMore. Zuvor hat die Soziologin (BA) als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „Digitaler Hass“ Online-Hassrede, Verschwörungsideologien und Antisemitismus im Kontext der Covid-19-Pandemie untersucht. Ihre Forschungsschwerpunkte sind (sub-)kulturelle Erscheinungsformen von Antisemitismus und Verschwörungsideologien. Gegenwärtig studiert sie Musikwissenschaft (MA) und forscht zu Antisemitismus im Gangstarap.

Die Tagung ist Teil des Projekts »Zwischen Solidarität und Gewalt – digitale politische Bildung zu israelbezogenem Antisemitismus«, das von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung (Land Berlin) im Rahmen des Landesprogramms »Demokratie. Vielfalt. Respekt. Gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus« gefördert wird. Für inhaltliche Aussagen tragen die Autor*innen die Verantwortung.

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