Monitoring: Hamas-Parolen und Verschwörungsnarrative auf Anti-Israel-Demo
Am 10. September 2025 fand vor dem Hauptsitz von Zalando in Berlin-Friedrichshain eine Kundgebung statt, die von palästinensischen, linken und anarchistischen Gruppen wie „Anarchists4Palestine“ oder „International Jewish Solidarity Network“ (IJSN) organisiert wurde. Unterstützt wurde die Mobilisierung von der Bezirksfraktion Neukölln der Partei „Die Linke“.
Der Protest richtete sich gegen den Online-Modehändler Zalando, dem vorgeworfen wird, Palästina-Solidarität unter seinen Mitarbeitenden zu unterdrücken und Symbole wie Kufiyas oder Wassermelonen zu verbieten. Ebenso stand die „Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus“ (RIAS) Berlin im Fokus, die an diesem Tag eingeladen war, einen nicht-öffentlichen Workshop zum Thema „Understanding and Confronting Anti-Semitism“ bei Zalando abzuhalten. RIAS ist eine zivilgesellschaftliche Organisation, die sich auf die Dokumentation, Analyse und Bekämpfung von Antisemitismus spezialisiert hat. Ihr Hauptaugenmerk liegt auf der Erfassung antisemitischer Vorfälle, auch solcher unterhalb der Strafbarkeit, sowie auf der Unterstützung von Betroffenen.
Die Teilnehmenden werfen Zalando und RIAS vor, eine „zionistische Agenda“ zu fördern und somit eine Mitschuld an einem „Genozid“ zu tragen. Zudem wurde Zalando vorgeworfen, arabische und palästinensische Beschäftigte zu diskriminieren und Repressionen gegen sie auszuüben.
Zahlreiche Redner:innen traten auf, darunter Ibrahim I., ein langjähriger Aktivist der PFLP, der als Anmelder vieler Demonstrationen bekannt ist. Dieser sprach indirekt einen Dank an die Huthi-Bewegung im Jemen aus, die Raketen- und Drohnenangriffe auf Israel verüben. Die Huthi sind eine schiitische Gruppierung, die eng an der Seite der Islamischen Republik Iran stehen und als terroristische Organisation gelten.
Ibrahim I. ist bei den „Demokratischen Komitees Palästinas“ in Berlin aktiv, die unter anderem Jubiläumsfeiern für die PFLP organisierten. Die PFLP, die unter anderem in der EU, den USA, Israel, und Kanada als terroristische Organisation eingestuft ist, lehnt die Existenz Israels ab und verfolgt das Ziel eines einheitlichen palästinensischen Staates durch einen bewaffneten Kampf. Sie war zudem am antisemitischen Massaker vom 7. Oktober 2023 beteiligt.
In Reden wurde Israel als Ganzes delegitimiert und Vergleiche mit dem Nationalsozialismus gezogen.
Die Kundgebung, die um 15 Uhr begann, zog Dutzende Teilnehmende an und wurde als Teil der Kampagne „Exposing Zalando“ beworben.
Gegen Ende der Veranstaltung traten Mitglieder der verbotenen Gruppe Samidoun bzw. Masar Badil auf, die mit arabischen Sprechgesängen die Stimmung anheizten. Dabei verherrlichten sie mit den „Izz ad-Din al-Qassam-Brigaden“ den 1991 gegründeten bewaffneten Flügel der Hamas, sowie die sogenannte „Yasin-Rakete“, eine von ihnen entwickelte Panzerabwehrwaffe, die im Kampf gegen Israel eingesetzt wird. Teilnehmende skandierten außerdem: „Ich komme hervor und in meiner Hand ist ein Messer! Wir sterben und Palästina lebt!“
Als eine Aktivistin mit einer israelischen Fahne am Rand der Kundgebung protestierte, drohte die Situation zu eskalieren. Die Polizei zog eine Kette, um die Gruppen zu trennen. Mindestens eine Person wurde dabei in Gewahrsam genommen. Gegen 18 Uhr endete die Versammlung und die Teilnehmenden zerstreuten sich wieder.