MonitoringHass-Parolen und Gewalt bei Nakba-Demo

In Berlin kam es am 15.05.2025 auf einer antiisraelischen Demonstration zu mehreren antisemitischen Vorkommnissen.

Berlin – Hass-Parolen und Gewalt bei Nakba-Demo

In Berlin kam es am 15.05.2025 auf einer antiisraelischen Demonstration zu mehreren antisemitischen Vorkommnissen.

Unter dem Motto „Nakba – 77 Years of Resistance“ versammelten sich am Berliner Südstern laut Polizeiangaben rund 1.100 Demonstrant*innen. Die Veranstaltung war bundesweit von Bündnissen wie „Palästina Spricht“ und „Palestinians and Allies“ beworben worden. Anlass der Demonstration war der palästinensische „Nakba“-Tag (arabisch für „Katastrophe“), der jährlich am 15. Mai an die Flucht und Vertreibung von Palästinensern im Zusammenhang mit der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 erinnern soll. Auf ähnlichen Veranstaltungen kam es in den vergangenen Jahren regelmäßig zu antisemitischen Äußerungen und Vorfällen, insbesondere wenn das Existenzrecht Israels infrage gestellt oder mit terroristischer Gewalt sympathisiert wurde.

Auch in diesem Jahr wurden aus der Menge und von Redner*innen mehrfach Parolen wie „From the river to the sea!“, „Viva, viva, Intifada“ oder „Glory to the resistance“ skandiert. Die Parole „From the river to the sea“ propagiert eine Vision, in der der gesamte Raum zwischen Jordan und Mittelmeer – also das heutige Israel – nicht mehr existiert, was de facto einem Aufruf zur Auslöschung des jüdischen Staates gleichkommt. Auf der Demonstration wurde diese Parole auch zu “from the river to the sea - Israel will never be” abgewandelt. „Intifada“ bezieht sich auf gewalttätige palästinensische Aufstände, bei denen in der Vergangenheit zahlreiche israelische Zivilistinnen ermordet wurden. Die positive Bezugnahme auf „Widerstand“ (resistance) wird häufig zur Verherrlichung terroristischer Gruppen wie der Hamas genutzt, die sich selbst als Widerstandsorganisation begreift, aber antisemitische Ideologie und Gewalt gegen Jüdinnen und Juden propagiert.

Von Redner*innen wurde zudem die Freiheit Palästinas auf „seinem gesamten historischen Gebiet“ und „das Rückkehrrecht aller Palästinenser“ gefordert – eine Forderung, die das jüdische Selbstbestimmungsrecht sowie das Existenzrecht Israels negiert, da sie auf eine vollständige Umwandlung des israelischen Staatsgebiets abzielt. Solche Narrative bedienen nicht selten klassische antisemitische Stereotype von der illegitimen jüdischen Machtübernahme und verschleiern politische Forderungen mit radikaler, antisemitisch konnotierter Rhetorik.

Zudem kam es mehrfach zu Holocaustvergleichen und zur skandierten Parole „Israel tötet Kinder“. Diese Aussage reproduziert antisemitische Narrative, insbesondere die sogenannte Ritualmordlegende. Derartige Aussagen knüpfen an jahrhundertealte judenfeindliche Erzählungen an und aktualisieren sie im Kontext des Nahostkonflikts.

Neben der antisemitischen Boykott-Bewegung „BDS“ waren u. a. auch Vertreter des in Deutschland verbotenen israelfeindlichen Netzwerks „Samidoun“ sowie Mitglieder der Partei „Die Linke“ unter den Teilnehmenden.

Nach gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstrierenden und der Polizei, bei denen mehrere Menschen verletzt wurden und über 50 Personen festgenommen werden mussten, wurde die Versammlung vorzeitig aufgelöst. Ein Polizist wurde nach Polizeiangaben in die Menge gerissen und “niedergetrampelt”, wobei er sich schwer verletzt habe. Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung und schweren Landfriedensbruchs.

Ähnliche Artikel



<-- Alle Artikel