MonitoringNeonazis demonstrieren gegen CSD in Bautzen

In Bautzen fand am 10.08.2025 mit bis zu 450 Neonazis der wohl größte rechtsextreme Gegenprotest zu einem Christopher Street Day (CSD) in diesem Jahr statt – trotz monatelanger Mobilisierungsbemühungen ein Rückgang gegenüber den 700 Neonazis im Vorjahr.

Organisiert von der seit 2024 aktiven Bautzener Jugendgruppe „Urbs Turrium“, fand in der ostsächsischen Kreisstadt eine Gegendemonstration zum zeitgleich stattfindenden Christopher Street Day (CSD) statt, die von der Jugendorganisation der Partei „Die Heimat“ (ehemals NPD) und den „Freien Sachsen“ unterstützt wurde.
Musikalisch versuchte das Rapduo „Kavalier“ und „Proto“, das unter dem Label „Neuer Deutscher Standard“ (NDS) rassistische Inhalte verbreitet und Verbindungen zur AfD unterhält, die Stimmung anzuheizen.
Stefan Trautmann, Stadtrat in Döbeln für die „Freien Sachsen“ und vorbestraft wegen eines Buttersäureanschlags im Vorfeld des Döbelner CSD 2024, hielt eine Rede, in der er queere Menschen als „geistige Minderheiten“ bezeichnete und die rechtsextreme Ideologie als „von Liebe getrieben“ darstellte.

In der Spitze kamen in etwa 450 Teilnehmende nach Bautzen angereist – im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang. Damals hatten überraschend 700 Neonazis für eine Drohkulisse gesorgt und damit den Auftakt für viele weitere queerfeindliche Demonstrationen gegeben. In diesem Jahr blieb die Versammlung ohne Dynamik, auch weil eine den CSD schützende antifaschistische Demonstration den Aufmarsch immer wieder blockierte. Etliche Versammlungsteilnehmende verließen den Aufmarsch vorzeitig.

Inhaltlich waren Rassismus, Gewaltaufrufe sowie Queer- und Pressefeindlichkeit prägend. Die Polizei leitete 18 Ermittlungsverfahren ein, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Nötigung, Beleidigung, versuchten Raubs und des Verwendens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen.

Der CSD selbst zählte über 3000 Menschen, die sich unter dem Motto „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Auch in Bautzen!“ versammelt hatten, um für die Rechte von Schwulen, Lesben und Trans-Personen zu demonstrieren.


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