Monitoring: Neofaschistische Machtdemonstration in Mailand

Ramelli war in den 1970ern als neofaschistischer Aktivist aktiv und Mitglied in der „Movimento Sociale Italiano“ kurz „MSI“. Er wurde 1975 in den sogenannten „bleiernen Jahren“ bei einer Auseinandersetzung mit kommunistischen Gruppen getötet.

Am Vormittag hatte die rechtsextreme Regierungspartei „Fratelli d‘Italia“ bereits in Lodi ein Gottesdienst und eine Kranzniederlegung für Sergio Ramelli organisiert. Am Nachmittag legten der Bürgermeister und der Senatspräsident Ignazio La Russa („Fratelli d‘Italia“) und der Bürgermeister Giuseppe Sala in einem nach Ramelli benannten Park einen Kranz ab.

Um 17:30 wurde in Mailand bei einem Denkmal für Ramelli ebenfalls ein Kranz von Abgeordneten und Parteifunktionären der „Fratelli d’Italia“ abgelegt – anschließend wurde ein Gottesdienst in der Kirche San Nereo und Achilleo in der Viale Argonne abgehalten.

Die bei weitem größte Veranstaltung war ein neofaschistischer Aufmarsch, der um 20:30 am Piazza Gorini begann und mit Fackeln zu einer für Sergio Ramelli errichteten Gedenktafel zog. Am Ende der Veranstaltung zeigten hunderte neofaschistische Aktivisten den verbotenen „Saluto Romano“ (römischen Gruß). Er gleicht dem Hitlergruß und wird als Zeichen des Faschismus gewertet. Unter gewissen Umständen ist er in Italien verboten. Die Veranstaltung war neben dem Gedenken an Ramelli, auch dem faschistischen Kämpfer Carlo Borsani und dem neofaschistischen Aktivisten Enrico Pedenovi gewidmet. Pedenovi, ein „M.S.I.“-Provinzabgeordneter, wurde 1976 von der linksradikalen Terrorgruppe „Prima Linea“ ermordet. Borsani, ein bekannter italienischer Faschist und NS-Kollaborateur, wurde am 29. April 1945 von einer Gruppe von Partisanen hingerichtet. Organisiert wurde der Aufmarsch von den rechtsextremen Gruppierungen "Lealtà Azione", "Casa Pound" und "Forza Nuova".

Auch in anderen italienischen Städten fanden am 29.04. Gedenkveranstaltungen mit ähnlichem Charakter für Sergio Ramelli statt.