MonitoringAntisemitische Verschwörungserzählungen auf Anti-CSD-Demo

In Magdeburg versuchten neonazistische Aktivisten den dortigen CSD mit einer Gegendemonstration zu stören, blieben aber weitgehend ohne Erfolg. Trotz des Auftritts von bekannten Akteuren der Szene blieb die Versammlung ohne Außenwirkung und war nur mäßig besucht.

Am Samstag, dem 23. August 2025, versammelten sich rund 350 Neonazis unter dem Motto „Familie, Heimat & Nation – Gegen CSD und Perversion!“ in Magdeburg, um gegen den zeitgleich stattfindenden CSD zu demonstrieren. Der Aufmarsch wurde von der ehemaligen NPD und heutigen „Die Heimat“ und ihrer Jugendorganisation „Junge Nationalisten“ (JN) organisiert. Unterstützt wurde die Veranstaltung vor Ort unter anderem von Alexander Deptolla, Gründer von „Kampf der Nibelungen“, sowie neueren neonazistischen Gruppierungen wie „Harz verteidigen“, „Deutsche Jugend Voran“ (DJV) oder „Der Störtrupp“ (DST). Mit Parolen wie „Ganz Deutschland hasst den CSD“, „Hier marschiert der nationale Widerstand“ oder „Wir kriegen euch alle” zogen die Neonazis durch die Stadt. In Zwischenkundgebungen traten die bekannten neonazistischen Kader Thorsten Heise und Sven Skoda auf. Sie behaupteten in ihren Reden eine naturgegebene, ewige Ordnung, die von „Hintermännern” gezielt zerstört werde, um den Deutschen zu schaden. Insbesondere die Rede von Sven Skoda, Neonazi aus Düsseldorf, war durchdrungen von antisemitischen Narrativen im Stil des Nationalsozialismus. Er bediente in Chiffren den Verschwörungsmythos einer jüdischen Weltverschwörung, die die Welt ins Chaos stürzen und das deutsche Volk zersetzen wolle. Diese Erzählung , geht oft mit einer Täter-Opfer-Umkehr einher, die Vernichtungsphantasien in eine vermeintliche Selbstverteidigung umdeutet – ein Muster, das bereits die nationalsozialistische Propaganda prägte und zum industriellen Massenmord an den europäischen Juden führte. In Anlehnung an diese NS-Rhetorik forderte Skoda zur Befreiung von dieser vermeintlichen Bedrohung auf und drohte der demokratischen Gesellschaft mit „Säuberungsprozessen“. Die Neonazi-Versammlung hatte trotz des Auftritts von bekannten Akteuren der Szene wenig Außenwirkung und war nur mäßig besucht. Währenddessen wurde der CSD, mit dem es zu keiner räumlichen Nähe kam, von rund 2700 Menschen besucht.

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