VeranstaltungFachtagung »Interferenzen – On- und Offline-Dynamiken antidemokratischer Bewegungen«

Fachtagung-Interferenzen

Am 1. September 2023 führte democ. in Berlin die Fachtagung »Interferenzen – On- und Offline-Dynamiken antidemokratischer Bewegungen« durch.

In der Krise wittern Antidemokrat:innen ihre Chance: Der Glaube an eine Welt, in der finstere Mächte die Geschicke bestimmen und diese Krisen inszenieren, eint die immer lauter werdenden Rechtsextremen, Verschwörungsideolog:innen und Islamist:innen – ihre Kommunikation hat sich dabei in den vergangenen Jahren drastisch verändert.

Spätestens durch die Folgen der COVID-19-Pandemie sind die Sphären des Analogen und Digitalen im Alltagsleben so eng miteinander verschränkt, dass sie sich getrennt voneinander nicht mehr verstehen lassen. Konsequenzen muss das auch für den kritischen Blick auf antidemokratische Bewegungen haben: Die Bedeutung politischer Events wie Demonstrationen kann längst nicht mehr nur an ihrer unmittelbaren Wirkung auf der Straße gemessen werden. Untersuchungen von Online-Kommunikationsräumen wie Kommentarspalten und Messenger-Gruppen bergen auf der anderen Seite die Gefahr, deren Korrespondenz mit dem Analogen aus den Augen zu verlieren.

Im Rahmen der Fachtagung Interferenzen diskutierten Expert*innen aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Politik, Digital Tech und Social Media interdisziplinär, wie On- und Offline-Räume heute miteinander verwoben sind, wie antidemokratische Bewegungen sich in diesen Feldern positionieren und welche Gefahren und Potenziale daraus resultieren.

Die Webdoku Interferenzen, die democ. in den Jahren 2022 und 2023 mit Förderung der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) entwickelt und in deren Rahmen die Fachtagung durchgeführt wird, nimmt diese Verschränkungen in den Blick – wie beeinflusst die Digitalität antidemokratische Bewegungen?


Download der Ankündigung inkl. Programm als PDF

Programm

  • Anmeldung & Kaffee (09:00 Uhr)
  • Einführung (09:30 Uhr)
    – Vorstellung des Projektes »Interferenzen«
    Grußwort Stiftung EVZ (Leonore Martin)
    – Karolin Schwarz: »Von Zündel-Site bis Telegram: Entwicklungen und Kontinuitäten extrem rechter Umtriebe online« (Keynote)
  • Kaffeepause (10:15 Uhr)
  • Inputs + Q&A (10:30 Uhr)
    – Greta Jasser: »Rechte Plattformen und misogyne Foren –
    Zu digitalen Freiräumen autoritärer Gruppierungen«
    — Elisabeth Steffen: »Beyond Text: Potenziale und Herausforderungen multimodaler Analysen von Verschwörungsnarrativen«
  • Kaffeepause (12:00 Uhr)
  • Input + Q&A (12:10 Uhr)
    – Derya Buğur: »Die Peripherie des religiös begründeten Extremismus auf TikTok, Instagram und YouTube« (Input + Q&A)
  • Mittagspause (13:00 Uhr)
  • Arbeitsgruppen, parallel (14:00 Uhr)
    – »Austausch zu Methoden und Tools, um On- und Offline-Dynamiken zu erfassen« (AG 1)
    – »Kurze Videos, große Reichweite – TikToks, Reels und Shorts als Medium der Massenkommunikation« (AG 2)
  • Zusammenfassung & Abschlussworte (15:00 Uhr)
  • Ausklang bei Kaffee & Kuchen (15:30 Uhr)

Referent:innen

  • Karolin Schwarz arbeitet als Autorin, Trainerin und Beraterin in Berlin. Sie beschäftigt sich vor allem mit digitalen Ausprägungen des Rechtsextremismus, Desinformation und der Schnittstelle zwischen Internet und Gesellschaft. Sie hat sowohl im Bundestag als auch im Prozess gegen den Terroristen von Halle als Sachverständige ausgesagt. Ihr Projekt Hoaxmap, das Fakes über Geflüchtete sichtbar macht, wurde für verschiedene journalistische Preise nominiert. Im Februar 2020 erschien ihr Buch »Hasskrieger: Der neue globale Rechtsextremismus« im Verlag Herder.
  • Greta Jasser forscht zu rechten und misogynen Bewegungen und konzentriert sich auf deren online Präsenzen und Netzwerke. Ihre Forschung bewegt sich im Nexus Soziale Bewegungen und Technologie. Sie hat besonderes Interesse an alternativen Plattformen und deren Bedeutung für Gruppen- und Ideologiebildung sowie dem Bereich digitale (Gegen)öffenlichkeiten und Plattform Governance. Jasser promoviert an der Leuphana Universität Lüneburg und ist seit April 2023 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Göttingen.
  • Elisabeth Steffen ist Informatikerin und Kulturanthropologin und forscht an den Schnittstellen von Machine Learning, Künstlicher Intelligenz und Critical Political Data Science zu politischen Diskursen in sozialen Medien mit Fokus auf Verschwörungsnarrative und Antisemitismus im deutschsprachigen Raum. Ihr besonderes Interesse gilt dabei multimodalen Ansätzen, ein Fokus der auch ihr Dissertationsvorhaben »Audio-visual strategies of the German far-right: A multimodal approach to conspiracy narratives in social media« prägt.
  • Derya Buğur ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei modus|zad in den Projekten bpb-Basismonitoring der Peripherie des religiös begründeten Extremismus sowie TREX – Transnationale rechtsextreme und ultranationalistische Bewegungen in (post)migrantischen Gesellschaften tätig. Als Teil des Monitoring-Teams liegen ihre Schwerpunkte auf extremistischen Inhalten in der Peripherie des religiös begründeten Extremismus und des transnationalen Rechtsextremismus der Türkei. Aktuell promoviert sie in der Islamwissenschaft an der Phillips Universität in Marburg und verbrachte mehrere Auslandsaufenthalte in Jordanien und Palästina.

Ähnliche Artikel



<-- Alle Artikel