MonitoringBerlin – Islamisten rufen zu Militärschlag gegen Israel auf

Am 5. Juli 2025 fand in Berlin eine von dem islamistischen Influencer Ahmad Tamim organisierte Kundgebung unter dem Motto „Schutzkampagne für Gaza“ statt, die vor der ägyptischen Botschaft geplant und angemeldet worden war.

Die Kundgebung wurde jedoch aus Sicherheitsgründen von der Berliner Polizei an das Schöneberger Ufer verlegt, nachdem ein ursprüngliches Verbot durch ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg kurzfristig aufgehoben wurde. Rund 1.500 Menschen folgten Tamims Aufruf. Ahmad Tamim, ehemals das prominenteste Mitglied der islamistischen Gruppe „Generation Islam“ (GI), sprach von der Bühne aus zu den Teilnehmenden. Kern seiner von religiösen Bekenntnissen geprägten Rede war die Forderung nach einer Vereinigung aller muslimischen Länder unter einem Kalifat (ein islamisches Staatssystem, in dem Religion und Politik eine Einheit bilden) sowie ein Aufruf zu einer gemeinsamen militärischen Intervention gegen Israel. Insbesondere forderte er das ägyptische Militär auf, gegen Israel vorzugehen. Das Staatensystem, wie es heute existiert, verurteilte er als westliche koloniale Ordnung, das zu Gunsten einer Vereinigung der Ummah (Gemeinschaft/Einheit aller Muslime) zu überwinden sei. Plakate, die vom Veranstalter an die Demonstrierenden ausgegeben wurden, trugen Parolen, die ein Kalifat im Nahen Osten befürworteten. Schwarze und weiße Flaggen mit der Schahāda (Glaubensbekenntnis des Islams), wie sie auch von extremistischen Gruppen wie den Taliban in Afghanistan verwendet werden, waren ebenfalls sichtbar. Trotz eines durch Versammlungsauflagen erteilten Verbots der Geschlechtertrennung, wie sie in diesem Milieu häufig praktiziert wird, war eine strikte patriarchale Ordnung erkennbar: Ein großer vorderer Block bestand aus Männern, während Frauen in muslimischen Gewändern im hinteren Teil der Versammlung positioniert waren. Seit dem Angriff der Hamas und anderer islamistischer Gruppen aus dem Gazastreifen auf Israel am 7. Oktober 2023 nutzt Ahmad Tamim seine große Reichweite in den sozialen Medien, um antiisraelische und islamistische Inhalte zu verbreiten. Bei früheren Auftritten im Rahmen von Protestveranstaltungen fiel er durch gewaltverherrlichende Aussagen und der Propagierung einer spezifisch islamistischen Agenda auf. Darüber hinaus bedeutet seine Forderung nach einem islamistischen Gottesstaat, zumindest im Nahen Osten, letztlich die Delegitimierung der Existenz des jüdischen Staates Israel. „Generation Islam“ wurde 2013 gegründet und adressierte über soziale Medien insbesondere junge Muslime. Am 1. Juni 2025 gaben Ahmad Tamim und sein enger Mitstreiter Bilal Oromo auf YouTube die Auflösung der Gruppe bekannt. Diese Auflösung ist mutmaßlich der Versuch, einem möglichen Betätigungsverbot durch die Sicherheitsbehörden zuvorzukommen. Die Gruppe verbreitete antiisraelische Propaganda, Antisemitismus und forderte ein demokratiefeindliches Kalifat. Sie galt als Tarnorganisation der in Deutschland seit 2003 verbotenen Hizb ut-Tahrir (HuT – „Partei der Befreiung“), einer transnationalen, panislamistischen Bewegung, die eine „islamische Identität“ als Gegenkonzept zu westlichen Werten propagiert. Ziel der HuT ist die Vereinigung der muslimischen Welt unter der Führung eines Kalifen. Der Islam wird hier nicht primär als Religion, sondern als Herrschaftsform verstanden, die auf Expansion ausgelegt ist.

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