Rechtsextremismus: Neonazis gedenken Wehrmacht-Division in Madrid
Am Samstag, 11.02.23, gedachten in Madrid rund zweihundert Rechtsextreme der spanischen „Blauen Division“, die im Zweiten Weltkrieg für die deutsche Wehrmacht kämpfte.
Mehrfach zeigten die Teilnehmenden den „römischen Gruß“, der von den faschistischen Diktatoren Hitler, Mussolini und Franco genutzt worden war. In einer antisemitischen Rede wurde von einem „globalistischen“ Übel gesprochen, das hinter dem Kommunismus stehe und noch immer einen Kampf gegen Spanien führe.
Anlass des Gedenkens war der 80. Jahrestag der Schlacht von Krasny Bor, in der im Februar 1943 rund 5.000 spanische Soldaten gegen 35.000 Sowjets unterlagen.
Schon am Vorabend der Gedenkdemonstration hatten rund 150 Personen an einem Ehrenmal für die Gefallenen der Division auf dem Cementerio de la Almudena Kränze abgelegt. In den späten Abendstunden fand zudem eine Gedenkveranstaltung der faschistischen Falange-Jugend für den Rechtsextremen Matías Montero statt, der 1934 getötet wurde und als der erste „Märtyrer“ von der Bewegung der Falangisten verehrt wird.
Die „Blaue Division“ war eine Freiwilligeneinheit, mit der der faschistische Diktator Franco den deutschen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion unterstützen wollte, ohne offizielle spanische Streitkräfte in den Krieg zu schicken. Insgesamt kämpften zwischen 1941 und 1943 rund 45.000 Spanier in der Einheit. Da Franco den Krieg zunehmend für aussichtslos hielt, wurde die Divison 1943 aufgelöst. Einige besonders fanatische Faschisten kämpften freiwillig weiter an der Ostfront oder schlossen sich Verbänden der Waffen-SS an.
Der gesellschaftliche Umgang mit Bürgerkrieg und Franquismus bleibt in Spanien Teil permanenter Kontroversen, zuletzt wurde im Oktober 2022 ein Gesetz verabschiedet, mit dem eine neue Phase der Aufarbeitung beginnen soll.