HintergrundWas steckt hinter dem roten Dreieck?

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Seit dem antisemitischen Massaker der Hamas am 7. Oktober und dem sich anschließenden Krieg in Gaza steht das rote Dreieck global für die Solidarität mit dem „palästinensischen Widerstand“. Erfunden wurde es als Propaganda-Symbol von der Hamas.

Menschen auf der ganzen Welt benutzen heute das Dreieck, um sich mit Palästinenser*innen zu solidarisieren. Zu sehen ist es online, in Videos und Kommentaren, bei Demonstrationen und zuletzt etwa bei der Besetzung eines Instituts der Humboldt-Universität in Berlin.

Das Symbol an sich ist nicht neu und wurde schon in vielen verschiedenen Kontexten verwendet. Die bis heute wohl bekannteste Bedeutung des Dreiecks liegt in der NS-Zeit, in der die Nationalsozialisten das rote Dreieck nutzen, um politische Häftlinge in den Konzentrationslagern zu kennzeichnen. Später eigneten sich Überlebende der nationalsozialistischen Verfolgung das rote Dreieck als Symbol selbst an. Noch heute spielt das Dreieck eine wichtige Rolle im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, so ist das Symbol Teil der Flagge der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes –Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA). Verwendet wurde das Dreieck schon vor der Zeit des Nationalsozialismus in der bolschewistischen Propaganda. Auf einem berühmten Poster des Künstlers El Lissitzky symbolisierte es die Bolschewisten im russischen Bürgerkrieg seit 1917.

Die Bedeutung des roten Dreiecks im Kontext von Israel und Palästina ist nicht ganz eindeutig. So wird es derzeit von vielen als vermeintlich harmloses Symbol der Solidarität verstanden, da es zum Beispiel Teil der palästinensischen Flagge ist.

Als Symbol der Palästina-Solidarität, die es in Europa seit rund 60 Jahren gibt, wird es in dieser Form aber erst seit Anfang November benutzt. Diese Verwendung hat ihren Ursprung in der Hamas-Propaganda. In Kurzvideos und Grafiken benutzt die islamistische Terrororganisation das Dreieck als militärische „Markierung“, um feindliche Ziele, wie zum Beispiel israelische Panzer und Soldat*innen zu identifizieren und zu kennzeichnen. Es orientiert sich an Markierungen in Ego-Shootern, bei denen mit dem Symbol Feinde markiert werden und steht damit für deren Vernichtung. Mittlerweile gibt es auf Social Media zahlreiche Memes, Posts und Videos, in denen das Symbol im Sinne der Hamas benutzt wird und „feindliche Ziele“ mit dem roten Dreieck markiert werden, somit letztendlich zu Gewalt aufgerufen wird.

Medien wie Al Jazeera und Middle East Monitor berichteten schon Mitte November 2023 über die Herkunft, Bedeutung und Verwendung des roten Dreiecks. Hierbei blieb eine kritische Einordnung des Symbols jedoch aus. Die Anti-Defamation League hat das „Inverted Red Triangle“ in ihr Glossar für Extremismus und Hass aufgenommen und es unter anderem als Aufruf zu Gewalt eingeordnet.

Markiert werden on- und offline vor allem israelische Soldat*innen, Jüdinnen und Juden und Personen, die sich mit Israel solidarisieren. Es wird zum Beispiel angedroht, Personen zu „red trianglen“ oder die Hoffnung ausgedrückt, dass das rote Dreieck auf bestimmte Personen „treffe“. Und nicht nur online, sondern auch auf den Straßen in Deutschland hat sich das Dreieck als Feindmarkierung etabliert. So sieht man etwa, wie das Symbol auf anti-israelischen Demonstrationen in Richtung von Gegendemonstrant*innen mit Israel Flagge gehalten wird. Oder es erscheint auf Plakaten über den Köpfen von Olaf Scholz und Benjamin Netanjahu. Auch wurde es an Kneipen und Clubs geschmiert, die als israelsolidarisch gelten. Bei der Besetzung des sozialwissenschaftlichen Instituts der Humboldt-Universität in Berlin kombinierten es Aktivisten in Graffitis mit Parolen wie „Resistance is justified“ und „Intifada“ und sprühten es an das Türschild eines Wissenschaftlers der Antisemitismusforschung betreibt.

Die Nutzung des roten Dreiecks in diesem Kontext legitimiert den Terror der Hamas.

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