Halle-Prozess: Schlussworte der Nebenkläger*innen
Forderungen der Überlebenden des Attentats im Halle-Prozess
Zur Urteilsverkündung im Prozess zum mörderischen antisemitisch, rassistisch und misogyn motivierten Attentat in Halle (Saale) stellen der Verband der Opferberatungsstellen, der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Bundesverband RIAS) e. V., OFEK e.V. – Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung sowie die prozessbegleitenden Dokumentations- und Rechercheplattformen NSU Watch, Belltower News und democ. Zentrum Demokratischer Widerspruch e. V. und der Blog halle-prozess-report.de die Forderungen der Überlebenden des Attentats durch die gemeinsame Veröffentlichung ihrer Schlussworte, die sie im Halle-Prozess hielten, in den Mittelpunkt.
Die Pressemitteilung zu dieser Veröffentlichung finden Sie hier.
Wer von denen, mit denen ich aufgewachsen bin, wäre auch zu so einer Tat im Stande?
Mindestens ein Mensch ist hier schuldig. Aber Verantwortung trägt die ganze deutsche Gesellschaft.
Deutschland hat ein Antisemitismus- und Rassismusproblem.
In diesem Gerichtssaal, werde ich beständig daran erinnert, dass Recht und Gerechtigkeit nicht dasselbe sind.
Was aus dem Elend jenes Tages erwuchs, ist Solidarität.
Bei dem Attentat hat es mich als Jüdin getroffen. Aber die vom Angeklagten repräsentierte Gesinnung trifft mich auch als Migrantin, als Frau und als Teil der deutschen Gesellschaft (…).
Wir glauben, dass die Seelen von beiden Mordopfern – Jana und Kevin – bei diesen Festen des Lichtes uns von Himmel leuchten werden.
Du darfst nicht Teil von unserer Gesellschaft sein. Wir schließen dich aus.
Warum habe ich seit über einem Jahr Alpträume davon, dass er mich töten wollte und alles so schmerzhaft ist?
Die Idee des ‚Nie wieder‘ ist schon gebrochen.
In diesem Prozess wurden wir ein ums andere Mal enttäuscht.